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Das Surface Duo ist Microsofts erstes Android-Gerät. Nicht wenige Beobachter unken, dass es sich dabei um ein „3 in1-Device“ handelt, nämlich das erste, letzte und einzige seiner Art. Es fällt nicht allzu schwer, in solche Denkmuster zu verfallen, vor allen Dingen dann, wenn man zu den „Windows Phone Geschädigten“ gehört. Viele der selbst nach Jahren noch immer enttäuschten Ex-Nutzer haben kein Vertrauen in das Durchhaltevermögen der Redmonder.
Ich selbst mag keinesfalls ausschließen, dass es sich beim Surface Duo um eine Eintagsfliege handelt, ich glaube allerdings an einen Nachfolger und an mögliche weitere Android-Geräte von Microsoft. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass sich das „Surface Duo 2“ bereits in der Entwicklung befindet, das alleine bedeutet allerdings gar nichts. Wir müssen uns nur an das Surface Mini erinnern, welches kurz vor der offiziellen Präsentation eingestampft wurde. Strategische Entscheidungen fallen ohne Rücksicht auf Verluste.
Die entscheidende Frage also lautet: Hat Microsoft eine Android-Strategie? Und wenn ja, wie sieht diese aus?
Aktuell dreht sich alles um das Thema Dual Screen. Wenn man den Blogpost oder die Präsentation von Panos Panay gelesen bzw. gesehen hat, dann ist es nicht zu übersehen, wie sehr Microsoft von dieser Idee überzeugt ist. Man glaubt, damit eine ähnliche Entwicklung anstoßen zu können, wie das einst beim Surface Pro gelungen ist.
Diese gefühlte Überzeugung ist es, die mich fest an eine Fortsetzung der Geschichte glauben lässt. Eine neue Idee setzt sich nie im ersten Versuch durch, das Surface Pro wurde auch erst in der dritten Generation erwachsen.
Hätte Microsoft einfach nur ein Android-Smartphone gebaut, meinetwegen das schönste, fortschrittlichste, schnellste und mit der besten Kamera aller Zeiten, so wäre es dennoch nur ein weiteres Android-Smartphone gewesen, mit dem man bestenfalls ein bisschen Geld verdient hätte. Das ist aber nicht das, was Microsoft will. Das Unternehmen ist nach wie vor in erster Linie ein Software-Hersteller, und das Surface Duo ist aus der Idee heraus entstanden, dass sie diese Art von Hardware für ihre eigene Software brauchen.
In diesem Punkt kann man erneut einen Vergleich zum Surface Pro ziehen. Würde Microsoft für sich reklamieren, diesen besonderen Formfaktor definiert zu haben, und wollten sie die Verkäufe ihres eigenen Geräts absichern, so gäbe es inzwischen ein eigenes Bürogebäude in Redmond, in dem die Abteilung sitzt, welche die Patentklagen gegen andere Hersteller führt. Tatsächlich freut man sich aber, dass man diese Entwicklung angestoßen hat, und drückt selbst bei offensichtlichen Kopien beide Augen zu.
Ähnliches dürfen wir auch beim Surface Duo erwarten. Sollte sich die Idee beim Nutzer durchsetzen, dann wird man sich nicht ärgern, wenn weitere Hersteller mit einsteigen und sich Anteile von diesem Markt nehmen, man wird außerdem entspannt lächeln, wenn Apple in drei Jahren diesen Formfaktor erfindet.
Ob das Konzept mit den zwei Bildschirmen zündet, weiß Microsoft im Augenblick selbst noch nicht. Sie glauben fest daran, aber ob und wo die Idee ihren Durchbruch haben wird, kann aktuell niemand vorhersehen. Vielleicht springen Firmen darauf an, weil sie feststellen, dass ihre Mitarbeiter damit produktiver sind, vielleicht wird das Duo ein Renner unter Gamern, die in Verbindung mit dem Gamestreaming darin das lang ersehnte Xbox-Handheld entdecken? Wir werden sehen.
So oder so – ich glaube, dass wir noch weitere Android-Geräte von Microsoft sehen werden, denn Android ist die Plattform, die sie selbst nicht haben. Seit Jahren kämpft Microsoft erfolglos mit der „Entschlackung“ von Windows, wäre es stattdessen nicht naheliegender, sich ein solch modernes System zu schnappen und es um die aus eigener Sicht fehlenden Elemente zu ergänzen? Android ist zwar ebenfalls nicht mehr leichtgewichtig und schleppt eine beträchtliche Anzahl von Altlasten mit sich herum, es ist aber dennoch die jüngere Plattform und es ermöglicht Geräte, die man mit Windows nicht bauen kann – siehe Surface Duo.
Darauf, dass das verschobene Surface Neo mit Windows erscheint, würde ich beispielsweise nicht mehr wetten, wenngleich Microsoft zuletzt die Wichtigkeit einer eigenen OS-Plattform wiedererkannt hat. Wenn man so fest an die Zukunft von Dual Screen Geräten glaubt, sollte man auch eine eigene Plattform dafür haben. Andererseits ist es für die Entwickler einfacher, wenn sie sich auf eine Plattform konzentrieren können.
Sehr gut könnte ich mir Geräte wie das Surface Go oder Surface Pro in einer Android-Version vorstellen. Das wären zwar auch erstmal nur weitere Android-Tablets, aber sie würden aus dem Stand in der ersten Liga mitspielen und sie könnten als Botschafter für das Streamen von Windows-Programmen aus der Cloud verwendet werden, das ganz sicher kommen wird.
Um die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Hat Microsoft eine Android-Strategie? Ja, davon bin ich überzeugt. Ganz nach dem Vorbild von Edge gehe ich davon aus, dass Microsoft in Zukunft versuchen wird, von dem weltweit meistgenutzten Betriebsystem zu profitieren, sich an dessen Entwicklung zu beteiligen und diese im eigenen Sinn zu beeinflussen.
August 14, 2020 at 08:17PM
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Hat Microsoft eine Android-Strategie? - DrWindows
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